Perú - La Balsa to Caraz

Am 29.07.2024, dem Unabhängigkeitstag von Peru, überqueren wir die Grenze.

In der ersten größeren Stadt nahe der Grenze machen wir in unserem angeblich erdbebensicheren Hotel einen Tag Pause. In San Ignacio haben wir nur vereinzelt Autos gesehen. So ziemlich jeder fährt mit dem Motokar und die Nacht gehört den Furchtlosen.

Von San Ignacio ging es erstmal eine ganze Weile bergab und es wurde immer wärmer. Die Fahrt entlang des Río Chinchipe war super interessant. Es wird hier sehr viel angebaut, wie zum Beispiel Ananas,

sehr ertragreiche Papaya-Bäume,

natürlich Bananen

und sehr schön anzusehende Reisterrassen.

Die Region ist auch bekannt für ihre Kakaoplantagen.

Richtig lecker finden wir Guama, es wächst überall am Straßenrand und schmeckt wie Zuckerwatte.

Wir kommen nach Cajamarca. Die Stadt liegt wieder etwas höher, auf ca. 2.700 Höhenmeter. Wir verbringen einige Tage bei Juan und Oda und was hatten wir für eine wahnsinnig schöne Zeit zusammen.

Wir gingen gemeinsam auf den Montagsmarkt. Wir waren auf dieser Reise schon auf unzähligen Märkten, doch der Markt in Cajamarca fühlte sich für uns an wie eine Zeitreise. Wir sind uns sicher, dass es an der sehr traditionellen Kleidung der Marktfrauen liegt. Sehr auffällig sind ihre riesigen Hüte.

Wir sehen auch zum ersten Mal, dass mit Meerschweinchen, den sogenannten Cuy gehandelt wird. Sie sind in Peru ein ganz gängiges Nahrungsmittel und werden oft als Ganzes auf dem Spieß gegrillt. Da wir die kleinen Racker nur als Haustiere kennen, taten sie uns schon ein wenig Leid, als sie ständig aus dem Sack geholt wurden um zu schauen, dass auch ja genug Speck an ihnen dran ist. Sie werden überwiegend mit Alfalfa gefüttert, was auf dem Straßenmarkt auch reichlich zu bekommen ist.

Juan brachte uns viel bei und zeigte uns eine Menge Sorten an Gemüse und Obst die wir noch nicht kannten.

Neben Punkrock ist Juans große Leidenschaft das Kochen. Wir wurden von ihm kulinarisch ziemlich verwöhnt.

In seinem Garten haben wir den Avocado-Baum geplündert. Vor dem Verzehr müssen sie für den richtigen Reifegrad noch ca. eine Woche ruhen.

Wir wollten natürlich wissen wie der Kakao verarbeitet wird und so ging Juan mit uns in eine kleine Schokoladenfabrik. Die Tafeln die wir uns bei „La Shiliquita” ausgesucht hatten, haben den ersten Abend nicht überlebt.

Nicht nur ein Mal sind wir zusammen bei Juans Kumpel Edwin versackt. Edwin betreibt in einem Hinterhof eine kleine Bierbrauerei. Es gibt von außen kein Schild und die Tür öffnet sich nur mit dem geheimen Klopfzeichen. "Caxas Beer" vertreibt zur Zeit vier Sorten, wobei eine experimentell ist und sich öfters ändert.

Mit tollen Erinnerungen verabschieden wir uns von Juan und Oda und freuen uns auf ein Wiedersehen in der Zukunft.

Vorbei an den Marktfrauen verlassen wir die Stadt. Bis nach Caraz folgen wir der "Dirt Road Route" von Joe Cruz. Es geht wie nicht anders zu erwarten, lange bergauf.

Das Leben der Menschen hier in den Bergen wirkt ziemlich "einfach". Alle sind sehr freundlich zu uns.

Die Tiere sind im Alltag voll integriert. Bullen pflügen die Felder, Pferde trennen Getreide-Samen und der Esel hilft bei schweren Lasten.

Wir sehen viel Schafswolle die zum Trocknen in der Sonne hängt, nicht selten auch mit Haut und Kopf. Frauen verarbeiten diese mit einer Handspindel dann zu Garn, woraus dann später neue Kleidung (Ropa) gestrickt wird. Eine nette Frau zeigt uns die Technik. Die Spindel dreht sie dabei wie einen Brummkreisel.

Für eine gute Wärmedämmung werden viele Häuser aus Lehm und Stroh gebaut. So etwas kennen wir aus unserer Heimat Deutschland nur noch von alten Fachwerkgebäuden. Die Steine werden direkt an Ort und Stelle mit dem bindigen Boden hergestellt.

In den kleinen Dörfern finden wir tatsächlich nur das Nötigste an Snacks, aber hinter irgendeiner Tür finden wir immer ein frisches Pan.

Landschaftlich gefällt es uns richtig gut und zum Glück haben wir zur Zeit auch eine Menge Rückenwind.

Als wir die Ortschaft Cajabamba mit ihrem riesigen Markt verlassen, wartet am Ortsausgang eine Hündin auf uns. Als ob wir uns schon eine Ewigkeit kennen, bleibt sie an unserer Seite. Sie beschützte uns vor aggressiven Hunden und legte sich in den Schatten als wir Pause machten. Sie war so treu und es hat uns fast das Herz zerrissen, als wir uns entschieden uns von ihr bei einer langen schnellen Abfahrt zu trennen.

Wir passieren einige Minen. Peru ist sehr reich an Bodenschätzen. Auch das Wasser ist stark eisenhaltig und unser Filter bekommt diesen metallischen Geschmack nicht raus. Mit einer Vitamin-Brausetablette ist es jedoch kein Problem.

Auch wenn wir täglich viele Höhenmeter sammeln, finden wir die Steigungen der Wege ziemlich human und den leichtesten Gang brauchen wir nur selten. Wir sehen auch die peruanische Version der Alpe d’Huez.

Wir werden jedoch leider keinen neuen Kletterrekord aufstellen können, denn unsere Route führt durch einen tiefen Canyon entlang des Rio Tablachaca.

Die 80 km durch den Canyon wurden zu einem richtigen Highlight. Zum Glück sind wir in der Trockenzeit hier. Der Wasserstand bei den Flussüberquerungen war unproblematisch.

Wir sahen einige Stolleneingänge und Goldwäscher. Später erfuhren wir, dass viele der Minen illegal betrieben werden und das schwer belastende Chemikalien auch oft die Gewässer verschmutzen.

Die zweite Hälfte der Etappe war sogar befestigt und ging durchgehend bergab. Wir flogen durch den bunten Canyon wie Maverick und Rooster.

Bis zur nächst größeren Stadt Caraz fahren wir noch weitere zwei Tage durch tiefe Canyons und unzählige Tunnel.

Kurz vor Caraz sehen wir dann zum ersten Mal einen Teil der Cordillera Blanca, hier werden wir uns noch eine Weile austoben.

Aber vorher benötigen wir noch einen Ruhetag mit ganz viel Futter.

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