Bolivia - Sud Lípez

In Uyuni legen wir gleich drei Tage die Beine hoch. Zum einen war die letzte Etappe 8 Tage am Stück und zum anderen soll die anstehende "Ruta de las Lagunas" auch nicht ganz unanstrengend sein. In der Stadt Uyuni trifft man viele Touristen, von hier starten die Touren mit dem großen schmutzigen V8 in die Salzwüste oder in die „Provincia de Sud Lípez". Wir genießen die vielen Restaurants die täglich "frisch" beliefert werden und reinigen die Räder von den letzten Salzresten.

Am Rande der Stadt gibt es einen Zugfriedhof. Die großen Loks die früher das Salz an die Küste transportiert haben rosten hier vor sich hin - für einige ein richtiger Abenteuerspielplatz.

Die ersten 2 Tage der 450 km langen Route waren bis auf das ein oder andere "Lüftchen" noch sehr entspannt zu fahren. Dass sollte sich jedoch bald ändern.

Am ersten Abend fanden wir noch ein kleines Hotel. Jedes Stockwerk hatte sein eigenes Wlan-Netzwerk doch funktioniert hatte es jedoch leider nur in einer Etage. Die Garagenzufahrt war gerade „under construction“.

Bevor wir links von der Straße abbiegen, kommen wir noch durch einen "Steingarten". Mit ein wenig Phantasie trifft man hier: Rabe Rudi von Siebenstein,

Jabba the Hutt

ein Lama

ein Meerschweinchen

und einige andere Skulpturen. Das Abendlicht ließ die Steine in einem schönen Goldton leuchten.

Wir suchen zwischen den Rocks Schutz vor dem Wind und legen am Abend eine kleine Boulderstunde ein - ganz schön außer Form.

Dann ging es in die Provinz "Sud Lípez". Die Straßen wurden gleich etwas rauer, die Berge ein wenig bunter und an der ersten Laguna wurden wir von einigen Flamigos begrüßt.

Ein Flamingo wollte uns noch warnen, dass die Straßen hier ziemlich Sch#%$ sind, aber da saßen wir schon wieder auf den Rädern.

Der Wind wurde am Nachmittag ziemlich brutal und wir waren froh eine kleine Steinwand gefunden zu haben.

Das Licht am Morgen war großartig und die Landschaft wurde immer verrückter.

So aber auch die "Pisten".

An einem Anstieg hatten wir ein Battle mit einem frisch verlobten Pärchen aus Belgien - sie haben uns vernichtet.

Die wenigen Geländewagen die wir sahen, fahren dort wo es ihnen gerade am besten gefällt und somit blicken wir ziemlich häufig aufs Navi. Am Straßenrand liegen auch häufig hinterlassene Ölwannen und geplatzte Reifen. Einige Guides wissen ihren einzigartigen Arbeitsplatz leider nicht zu schätzen.

Die Berge und Vulkane werden immer bunter, wir sind sehr beeindruckt.

Wir haben ab mittags durchgehend 60 km/h Wind von vorne ins Gesicht. Das ist ziemlich anstrengend und die Wege sind oft so "schlecht" wie auf der Baja Divide.

Wir zelten windgeschützt hinter ein paar Felsen. Beim Kochen bekamen wir Besuch von einem neugierigen Viscacha. Er wollte bestimmt etwas zu Knabbern von uns, aber weil wir so langsam voran kommen und schon wie Mark Watney rationieren müssen, blieb das aus und er war schnell wieder verschwunden.

Wir sind ziemlich fit und können gut auf weit über 4.500 Höhenmeter radeln. Das Schlafen auf dieser Höhe gefällt uns jedoch nicht so gut. Wenn man überhaupt einschlafen kann, ist man sehr unruhig und träumt häufig wirres Zeug.

Den ganzen nächsten Tag schlitterten wir wieder mit Gegenwind durch tiefes Geröll und über Buckelpisten, es war wirklich schwer zu genießen. Die ein oder andere schöne Aussicht gibt es aber doch.

Ein kleiner Steingarten und ein sehr markanter, überwiegend von Wind geformter Vulkanstein, der Árbol de Piedra (Baum aus Stein) heitert uns etwas auf. Der Pilzfelsen ist etwa 5 m hoch.

Wir rutschen ziemlich erledigt bergab zur Laguna Colorada. Das Wasser leuchtet in einem kräftigen Rot, welches von der vorherrschenden Algenart und vom hohen Mineralstoffgehalt seines Wassers hervorgerufen wird. Viele Flamingos sind zu sehen. Die Salzerhebungen sehen aus wie Eisberge. Die folgenden Fotos sind farblich nicht nachbearbeitet!

Am See finden wir eine wirklich tolle Unterkunft die von den "Dirty Toyota V8 Touren" angefahren wird. Die Batterien sind geladen und somit die Dusche schön heiß. Mit wund geklopften Hintern fallen wir tot ins Bett. Die Waschbrett Straßen und der starke Wind haben uns ganz schön verunstaltet - Nivea Embassador.

Mit der Laguna im Hintergrund starten wir am Berg. Nach der Quälerei der letzten Tage hatten wir vor dem kommenden 25 km langen Anstieg ganz schön Respekt. Die Straße entlang eines Canyons war jedoch gar nicht so schlecht und der Wind kam "nur" von der Seite - Ein Traum (in bayr.: "A Dram")

Oben, auf über 4.900 Höhenmeter angekommen sind wir höher als der Mont Blanc, dem höchsten Berg Europas.

Man nennt diese Region auch Sol de Mañana (die Morgensonne). Die Gegend ist so bunt, als wurde vor kurzem ein Holy Festival abgehalten. Es ist ein großes Geothermiegebiet mit Geysiren, kochenden Schlammlöchern und Fumarolen die Krach machen wie ein Düsentriebwerk.

Es stinkt bestialisch nach Schwefel und bevor wir gelb anlaufen machen wir uns vom Acker.

Die Abfahrt zur Laguna Chalviri war für uns beide eine der spektakulärsten Aussichten der gesamten Reise. Die pastellfarbenen Berge sind so unglaublich schön das es kaum in Worte zu fassen ist. Die Fotos spiegeln leider in keiner Weise das wieder, was wir dort erleben durften. Wenn wir wieder zu Hause sind, werden wir definitiv einen Fotokurs belegen.

Weiter um die Lagune herum schmissen wir ständig die Räder in den Sand um zu fotografieren.

Am letzten Tag im Nationalpark landen wir auf der Touristen Strecke. Als wir um 7:00 Uhr morgens die Aguas Termales Chalviri passieren, tümmeln sich die Bleichgesichter von 20 Geländewagen im gemauerten Planschbecken der heißen Quellen. Das stand so bestimmt nicht im Prospekt. Eintritt: 10 Bolivianos. Ein Traum?

Ein Highlight an diesem Tag war noch die Dali-Wüste. Eine Wüste in der Wüste - eine sehr beeindruckende Kulisse.

Bis zur Nationalpark-Grenze ist noch ein bunter Pass zu absolvieren. Der Held der Steine (Inh. Thomas Planke) würde jetzt fragen ob sich hier ein Einhorn übergeben hat - zu recht!

Diese Gegend macht uns wirklich fertig, natürlich kamen wir noch an einer grünen Lagune (Laguna Verde) vorbei und ein Vicuña stolzierte vor einem Vulkan.

Der Gegenwind wurde am Nachmittag so heftig, dass wir fast gar nicht mehr voran kamen. Zum Glück konnten wir im Refugio an der Nationalpark-Grenze übernachten. Der aufgewirbelte Staub ist so fein wie Zement. Die Ketten knartschen wie ein alter Dielenboden, hier braucht man wirklich eine Öl-Kanne im Getränkehalter.

Wir verlassen diesen einzigartigen Ort und überqueren nochmals die Grenze zu Chile. Wir rollern auf der Straße hinab nach San Pedro de Atacama. Die Stadt ist nicht auf unserer geplanten Route, liegt aber auf "nur" 2.500 Höhenmeter. Wir müssen mal wieder richtig durchschlafen und brauchen auch mal wieder eine Küche, denn unsere Ramen- und Oreo-Kekse-Diät hängt uns nämlich ziemlich zum Hals raus. Die gesamte Sud Lípez Durchquerung hat ganze acht Tage gedauert.

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Argentina - Seis Miles Sur

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Bolivia & Chile - La Paz to Uyuni